IT-Frust
...vielleicht aber auch nur eine kleine Frühjahrsdepression...
Der Beginn einer Überleitung oder eine Überleitung als Beginn:
Mit ein Grund für den ganzen Quark -der letzte Stein des Anstoßes, wenn man so will-, den ich in den Beiträgen hier verzapft habe, war ein Thema, welches ich nicht sofort, aber doch recht schnell gebracht habe: Produktdesigner.
Ich habe mir mal wieder eine PC-Zeitschrift gegönnt. Früher, weil man an den CDs ob der Modem-Verbindung und der hohen Gebühren interessiert war, diesmal war es sogar der Inhalt. Ein Thema im Heft ist die Usability, also Bedienbarkeit. Oder Benutzerfreundlichkeit. Über Ecken, Kanten, neue unnütze Funktionen und einen Wulst an Möglichkeiten, zu einem Brei zusammengerührt. Ein nett herausgestelltes Zitat: "Das Problem ist, dass Technik von Technikern entwickelt wird", so die Professorin Heidi Krömker, TU Ilmenau.
Und dass Marketing-Leute und andere Schöngeister auch noch mitmischen, möchte man hinzufügen.
(Übrigens zum obigen Produktdesigner, Frau Krömker hat zu ihren Siemens-Zeiten die Ingenieure mal den "Herd mit vielen Rillen und verspielten Schaltern" schrubben lassen, hätte ich ja gerne mal mit angesehen)
Mal ganz ehrlich, wann immer man sich neue Software installiert, entdeckt man neue Features, die man gerne abschalten würde, wenn man nur könnte. Die Tage konnte ich einen Blick auf die 2006er Version der Norton Internet Security werfen, ich hatte bis neulich die 2005er Testversion, wird ja überall mit beigelegt. Wieder ein neues Center, welches einem anzeigt, was man alles deaktiviert hat und welches selber weiter geladen wird, wenn man eigentlich auch jenes per Häkchen deaktiviert hat. Aber keine Ahnung, wie die Installationsroutine (Auswahlmöglichkeiten und Aussagekraft) aussah.
Nunja, ich hab mir gestern von jener PC-Zeitschrift und einem unwesentlich älterem Exemplar, nennen wir beide mal CHIP, einen "neuen" Virenscanner und eine Firewall (fürs Gewissen) installiert. Ich wusste schon warum ich damals auf meinem alten Toaster die Vorgängerversion runtergeschmissen hab und ohne unterwegs war. Im Endeffekt hab ich in der Firewall manchen Programmen alles erlaubt, was dann nicht einmal mehr das schlechte Gewissen beruhigen kann, da ich im Endeffekt ungeschützt nicht schlechter dran wäre. Aber egal.
(Ja, wat weiß ich denn, ob er das darf oder nicht, wer ist das überhaupt, wat macht et und was hat das für Auswirkungen. Überhaupt, du hast doch hier die tollen Presets, dann stell es mir doch optimal ein und frag nicht ständig nach. Sind doch eh Standardprogramme. Oder aber erklär es mir, du Experte. Fairerweise muss man sagen, dass sie sich zumindest bemüht...)
Windows ist auch so ein schönes Beispiel. Die neue grafische Oberfläche AERO kann nette Animationen, ist transparent, hat einen Schatten und weiß der Kuckuck. Und was man auch gerne liest, die alte klassische Ansicht wurde auch wieder eingepackt. Dass die XP-Version Luna nicht mehr dabei ist, interessiert nur am Rande. Ich habe mich beim Wechsel von 98 auf XP schon gefragt, warum man nicht nur ein wenig DSL-Unterstützung hier, ein wenig Multimedia-Festigkeit dort und etwas mehr Stabilität überall eingebaut hat. Und meinetwegen den maroden DOS-Unterbau wegschnipseln, ist mir doch egal, was drunter läuft. Nein, so sieht alles bunter und schicker aus, nur um es sich dann selber wieder auf das alte System zurückzubiegen.
Ein weiteres nettes Beispiel ist HD-TV. Eine hochauflösende, wahnsinnig tolle Bildqualität verspricht es. Und eine paar weitere "nette" Features. Mir würde es schon reichen, wenn die Stecker nicht mehr wackeln und die Kabel nicht mehr streuen würden. Ein schneefreies Bild auch über Abzweigungen und Durchschleifungen und über ein paar Meter Kabel über Jahre hinweg wäre eine wirklich nette Sache. Dazu ein Fernseher, der nicht brummt, und ein Videotext, der nicht neulädt, wenn man ihn mal kurz verlässt (hat doch beim Vorgänger funktioniert).
So sind aber alle glücklich. Rechteinhaber, Hardware- und Softwareproduzenten. Nur ich als Konsument fühl mich unverstanden, weil es nur hochwertig und überfrachtet oder aber schlank und billig gibt. Manchmal wünschte ich, ich wär mein eigener Produktdesigner / Produzent. Entweder würde ich mich dumm und dämlich verdienen, oder aber als einziger meine Produkte kaufen. So aber kann ich mich nur weiter ärgern. Ist doch auch was Schönes...
Alternativ könnte ich auch ein Wochenende (oder mehr) den Anwender Anwender sein lassen und mich wieder einmal mit der Technik beschäftigen, um zumindest ein paar Dinge zurechtzurücken. Aber ob das soviel schöner ist, wo ich doch so gern nur Konsument bin.
-- -- --
-0,5°C / 79% / 999 hPa
Der Beginn einer Überleitung oder eine Überleitung als Beginn:
Mit ein Grund für den ganzen Quark -der letzte Stein des Anstoßes, wenn man so will-, den ich in den Beiträgen hier verzapft habe, war ein Thema, welches ich nicht sofort, aber doch recht schnell gebracht habe: Produktdesigner.
Ich habe mir mal wieder eine PC-Zeitschrift gegönnt. Früher, weil man an den CDs ob der Modem-Verbindung und der hohen Gebühren interessiert war, diesmal war es sogar der Inhalt. Ein Thema im Heft ist die Usability, also Bedienbarkeit. Oder Benutzerfreundlichkeit. Über Ecken, Kanten, neue unnütze Funktionen und einen Wulst an Möglichkeiten, zu einem Brei zusammengerührt. Ein nett herausgestelltes Zitat: "Das Problem ist, dass Technik von Technikern entwickelt wird", so die Professorin Heidi Krömker, TU Ilmenau.
Und dass Marketing-Leute und andere Schöngeister auch noch mitmischen, möchte man hinzufügen.
(Übrigens zum obigen Produktdesigner, Frau Krömker hat zu ihren Siemens-Zeiten die Ingenieure mal den "Herd mit vielen Rillen und verspielten Schaltern" schrubben lassen, hätte ich ja gerne mal mit angesehen)
Mal ganz ehrlich, wann immer man sich neue Software installiert, entdeckt man neue Features, die man gerne abschalten würde, wenn man nur könnte. Die Tage konnte ich einen Blick auf die 2006er Version der Norton Internet Security werfen, ich hatte bis neulich die 2005er Testversion, wird ja überall mit beigelegt. Wieder ein neues Center, welches einem anzeigt, was man alles deaktiviert hat und welches selber weiter geladen wird, wenn man eigentlich auch jenes per Häkchen deaktiviert hat. Aber keine Ahnung, wie die Installationsroutine (Auswahlmöglichkeiten und Aussagekraft) aussah.
Nunja, ich hab mir gestern von jener PC-Zeitschrift und einem unwesentlich älterem Exemplar, nennen wir beide mal CHIP, einen "neuen" Virenscanner und eine Firewall (fürs Gewissen) installiert. Ich wusste schon warum ich damals auf meinem alten Toaster die Vorgängerversion runtergeschmissen hab und ohne unterwegs war. Im Endeffekt hab ich in der Firewall manchen Programmen alles erlaubt, was dann nicht einmal mehr das schlechte Gewissen beruhigen kann, da ich im Endeffekt ungeschützt nicht schlechter dran wäre. Aber egal.
(Ja, wat weiß ich denn, ob er das darf oder nicht, wer ist das überhaupt, wat macht et und was hat das für Auswirkungen. Überhaupt, du hast doch hier die tollen Presets, dann stell es mir doch optimal ein und frag nicht ständig nach. Sind doch eh Standardprogramme. Oder aber erklär es mir, du Experte. Fairerweise muss man sagen, dass sie sich zumindest bemüht...)
Windows ist auch so ein schönes Beispiel. Die neue grafische Oberfläche AERO kann nette Animationen, ist transparent, hat einen Schatten und weiß der Kuckuck. Und was man auch gerne liest, die alte klassische Ansicht wurde auch wieder eingepackt. Dass die XP-Version Luna nicht mehr dabei ist, interessiert nur am Rande. Ich habe mich beim Wechsel von 98 auf XP schon gefragt, warum man nicht nur ein wenig DSL-Unterstützung hier, ein wenig Multimedia-Festigkeit dort und etwas mehr Stabilität überall eingebaut hat. Und meinetwegen den maroden DOS-Unterbau wegschnipseln, ist mir doch egal, was drunter läuft. Nein, so sieht alles bunter und schicker aus, nur um es sich dann selber wieder auf das alte System zurückzubiegen.
Ein weiteres nettes Beispiel ist HD-TV. Eine hochauflösende, wahnsinnig tolle Bildqualität verspricht es. Und eine paar weitere "nette" Features. Mir würde es schon reichen, wenn die Stecker nicht mehr wackeln und die Kabel nicht mehr streuen würden. Ein schneefreies Bild auch über Abzweigungen und Durchschleifungen und über ein paar Meter Kabel über Jahre hinweg wäre eine wirklich nette Sache. Dazu ein Fernseher, der nicht brummt, und ein Videotext, der nicht neulädt, wenn man ihn mal kurz verlässt (hat doch beim Vorgänger funktioniert).
So sind aber alle glücklich. Rechteinhaber, Hardware- und Softwareproduzenten. Nur ich als Konsument fühl mich unverstanden, weil es nur hochwertig und überfrachtet oder aber schlank und billig gibt. Manchmal wünschte ich, ich wär mein eigener Produktdesigner / Produzent. Entweder würde ich mich dumm und dämlich verdienen, oder aber als einziger meine Produkte kaufen. So aber kann ich mich nur weiter ärgern. Ist doch auch was Schönes...
Alternativ könnte ich auch ein Wochenende (oder mehr) den Anwender Anwender sein lassen und mich wieder einmal mit der Technik beschäftigen, um zumindest ein paar Dinge zurechtzurücken. Aber ob das soviel schöner ist, wo ich doch so gern nur Konsument bin.
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Der Tester - 7. Feb, 18:28
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