28
Mrz
2009

Eine Stunde fürs Gewissen

8.760.

8.760 Stunden hat das Jahr. 542 Milliarden kWh Strom wurden 2008 in Deutschland verbraucht, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). 10 Prozent davon für die Beleuchtung.

Heute sollen für eine Stunde alle "nicht benötigten" Lampen ausgeschaltet werden, wie es auch bei heise online heißt. Eine Stunde für die Umwelt... wohl eher für das Gewissen.

Und das ist das Problem. Als ich noch klein und putzig war, wurde mir beigebracht, nicht benötigtes Licht immer auszumachen.

"Mit der Aktion hätten Bürger die Möglichkeit, eine Botschaft zu senden, dass sie Maßnahmen gegen den Klimawandel wollen, erklärt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon", wie es erneut bei heise heißt.

Eigentlich ist es eher wie Silvester. Man fasst sich einen guten Vorsatz und Mitte Januar ist selbst bei den Hartgesottensten nichts mehr davon übrig. Wichtig ist, wie es morgen weiter geht. Nicht nur, weil morgen in Bonn die Vorbereitungen auf die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen losgehen. Sondern auch, wie die erhoffte Milliarde Menschen, die sich an der dunklen Stunde beteiligen soll, selbst weitermacht.

"Greg Bourne, Cheforganisator der «Earth Hour» vom australischen WWF, gab zu, dass die Aktion eher Energie verbrauche anstatt zu sparen. «Es ist symbolisch. Und darum geht es», sagte er", so die Netzeitung.

Eine Stunde von 8.760. Das sind 0,01142%. Wenn man jeden Tag 5 Minuten weniger Licht benötigt als sonst, sind das 0,347%. Das sind 30 Jahre Earth Hour. Wenn man sich anschaut, wie so mancher leere Räume erleuchtet, kein Einschnitt in die Lebensqualität. Bewusster Konsum kann ja so einfach.

Mit dem offenen Kühlschrank Pinguine anlocken, im dritten Gang mit 50 die lange Straße entlang gleiten, im Winter im T-Shirt durch die Wohnung hüpfen.
Das Problem mit Symbolen ist, dass sie Symbole bleiben.

An dieser Stelle muss ich an einen Leserbrief aus der heutigen Zeitung denken, in welchem es hieß, dass wenn der Provider seine ablehnende Haltung zum freiwilligen Filtern von Kinderpornoseiten nicht überdenke, man zum nächstmöglichen Termin kündigen wolle.

Klar kann man auf die morgige, Bonner Veranstaltung warten. Man kann es aber auch mit den Ärzten halten.

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Bonusmaterial:
Finanzkrise vs. Umweltschutz
Von jammernden Industrieverbänden in einer wechselnden Zeit und der Frage, ob man nicht doch noch ein paar Jahre so weitermachen könne wie bisher. Hat doch immer noch geklappt.

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