Ikea-Kochen
Convenience Food. Früher hätte man noch "Fettich Futter" gesagt. Also industriell hergestellte Fertigprodukte, die auch genau so geschmeckt haben. Mitlerweile haben sie aber eine annehmbare Qualität erreicht.
Nicht nur dadurch wird Kochen immer einfacher. Auch was es sonst noch so alles gibt. Zwiebeln aus der Tube zum Beispiel. Hab ich selbst noch nicht ausprobiert. Oder enthäutete Tomaten aus Glas oder Dose.
Kochen ist wie Möbel kaufen. Vom Schrank aus dem Möbelhaus, der von zwei kräftigen Gestalten in den vierten Stock geschleppt wird, bis zu Ikea ist alles dabei. Man nimmt ein paar fertige Einzelzutaten, schmeißt alles in einem Topf, umrühren, fertig. Oder gleich die Dose auf und erhitzen. Oder in der Dose erhitzen. Ok, es soll individueller sein. Dose auf, gefriergetrocknete Kräuter drüber. Auf dem Weg zum eigenen Stern.
Klar kann man beim Schrank auch eine Stufe eher anfangen. In den Baumarkt, Bretter, Winkel, Nägel und selbst ist der Notarzt. Anschließend einen neuen Teppich kaufen und den Rest absaugen. Schon hat man einen windschiefen Schrank.
Und man kann sogar noch eine Stufe eher anfangen. Ab in den nächsten Wald und die neue Axt mal ausprobieren.
"Soso, Ihre Tochter ist grad ausgezogen. Und Sie wollen Ihr zum Geburtstag einen Schrank basteln. Ganz individuell. Exklusiv. Aber wissen Sie was ? Exklusiv heißt teuer. Das macht dann ein Strafgeld in Höhe von 10 000 €."
Ok, das ist jetzt etwas übertrieben. Schließlich jagt niemand mehr sein Essen. Wo auch ?
Der einzige Ort, an dem der Jagdinstinkt wieder zum Vorschein kommt, ist nachts um Zwei im heimischen Bett, wenn die Moskitos wieder umher schwirren. Dann heißt es, Licht an und hingehockt. Bewegungslos starrt man in die Dunkelheit, der Blutdruck am oberen Limit. Gut, dass man Fliegengitter hat. So gibt es kein Entkommen. Da zuckt auch schon was. Mit einem Schlag wird die Vase erlegt. Stille. Zufrieden legt man sich wieder hin. Zwei Minuten später zeigt sich dann, wer der wahre Jäger ist. Strategiewechsel. Die Intelligenz wird siegen. Also die Bettdecke bis über beide Ohren hochziehen. Bei angenehmen 27°. Und am nächsten Morgen heißt es dann, die Siegertrophäen im Spiegel begutachten. Nächste Nacht gibt es das Rückspiel.
Zurück zum Thema. Die Zeiten, in denen Plastik bunt bespritzt und eingetütet wurde, sind vorbei. Vitamine sind bei Fertigprodukten keine seltenen Verunreinigungen mehr und die künstlichen Geschmacksstoffe kommen der Realität immer näher, so dass man letztlich sogar schon fast reinen Gewissens zugreifen kann.
Andererseits, wo kann man sich noch so auslassen, wie beim Kochen. Kreatives Krisenmanagement ist das. Da werden Zutaten wild ersetzt, dass das Rezept kein Morgen mehr kennt. Convenience Food macht das Leben vielleicht einfacher, erspart Zeit. Ist aber auch verdammt langweilig. Und aufräumen können hinterher die anderen.
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15,9°C / 65% / 999 hPa
Nicht nur dadurch wird Kochen immer einfacher. Auch was es sonst noch so alles gibt. Zwiebeln aus der Tube zum Beispiel. Hab ich selbst noch nicht ausprobiert. Oder enthäutete Tomaten aus Glas oder Dose.
Kochen ist wie Möbel kaufen. Vom Schrank aus dem Möbelhaus, der von zwei kräftigen Gestalten in den vierten Stock geschleppt wird, bis zu Ikea ist alles dabei. Man nimmt ein paar fertige Einzelzutaten, schmeißt alles in einem Topf, umrühren, fertig. Oder gleich die Dose auf und erhitzen. Oder in der Dose erhitzen. Ok, es soll individueller sein. Dose auf, gefriergetrocknete Kräuter drüber. Auf dem Weg zum eigenen Stern.
Klar kann man beim Schrank auch eine Stufe eher anfangen. In den Baumarkt, Bretter, Winkel, Nägel und selbst ist der Notarzt. Anschließend einen neuen Teppich kaufen und den Rest absaugen. Schon hat man einen windschiefen Schrank.
Und man kann sogar noch eine Stufe eher anfangen. Ab in den nächsten Wald und die neue Axt mal ausprobieren.
"Soso, Ihre Tochter ist grad ausgezogen. Und Sie wollen Ihr zum Geburtstag einen Schrank basteln. Ganz individuell. Exklusiv. Aber wissen Sie was ? Exklusiv heißt teuer. Das macht dann ein Strafgeld in Höhe von 10 000 €."
Ok, das ist jetzt etwas übertrieben. Schließlich jagt niemand mehr sein Essen. Wo auch ?
Der einzige Ort, an dem der Jagdinstinkt wieder zum Vorschein kommt, ist nachts um Zwei im heimischen Bett, wenn die Moskitos wieder umher schwirren. Dann heißt es, Licht an und hingehockt. Bewegungslos starrt man in die Dunkelheit, der Blutdruck am oberen Limit. Gut, dass man Fliegengitter hat. So gibt es kein Entkommen. Da zuckt auch schon was. Mit einem Schlag wird die Vase erlegt. Stille. Zufrieden legt man sich wieder hin. Zwei Minuten später zeigt sich dann, wer der wahre Jäger ist. Strategiewechsel. Die Intelligenz wird siegen. Also die Bettdecke bis über beide Ohren hochziehen. Bei angenehmen 27°. Und am nächsten Morgen heißt es dann, die Siegertrophäen im Spiegel begutachten. Nächste Nacht gibt es das Rückspiel.
Zurück zum Thema. Die Zeiten, in denen Plastik bunt bespritzt und eingetütet wurde, sind vorbei. Vitamine sind bei Fertigprodukten keine seltenen Verunreinigungen mehr und die künstlichen Geschmacksstoffe kommen der Realität immer näher, so dass man letztlich sogar schon fast reinen Gewissens zugreifen kann.
Andererseits, wo kann man sich noch so auslassen, wie beim Kochen. Kreatives Krisenmanagement ist das. Da werden Zutaten wild ersetzt, dass das Rezept kein Morgen mehr kennt. Convenience Food macht das Leben vielleicht einfacher, erspart Zeit. Ist aber auch verdammt langweilig. Und aufräumen können hinterher die anderen.
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Der Tester - 17. Apr, 16:14
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