Da ist es wieder. Das Gefühl, blind durch die Welt rennen zu können und wenn man dabei gegen einen Pfosten knallt, wird schon jemand da sein, den man verklagen kann. Manchmal sind es die
Schokoriegel, die man sich reinstopft, manchmal ist es aber auch rein virtuell.
"Die Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie in mehr als 100 Sprachen", heißt es auf ihrer
Hauptseite. Jeder kann dort sein Wissen verbreiten und jeder, der es besser weiß, dieses verbessern. Auf diese Weise sind viele gute Beiträge möglich, ebenso wie einige weniger gute.
Letztere ist der
WikipediaClassAction.org ein Dorn im Auge, weshalb diese nun eine Sammelklage gegen die
Wikimedia Foundation, den Leuten hinter der Wikipedia, vorbereiten. Grund ist das Prinzip der Wikipedia, dass jeder Artikel dort überarbeiten kann. Stattdessen sollten Änderungen erst überprüft werden, bevor sie online gestellt werden. Außerdem sollen eventuelle finanzielle Schäden, die durch fehlerhafte Artikel entstanden sind, ersetzt werden. Wer aktuell Fehler findet, wird gebeten, die auf obiger Webseite zu nennen und sich der Sammelklage anzuschließen, wie es bei
Golem heißt.
Hauptproblem ist, dass sich weder die Wikimedia Foundation, noch die vielen freiwilligen Autoren für die Inhalte verantwortlich sehen. Ob das wirklich so ist, lass ich mal dahingestellt sein, denn letztlich wird die Wikimedia Foundation als Bereitsteller schon für die Inhalte verantwortlich sein, sonst könnte man auch keine Sammelklage gegen diese anstreben.
Aber wer gläubig alle ihm dargebotenen Informationen unkritisch hinnimmt, der könnte auch darüber mal nachdenken, egal, ob es der Wetterbericht vom Bäcker, ein Bericht in der Tageszeitung, ein Wikipedia-Artikel oder ein Blog-Beitrag ist.
Die Wikipedia stellt kurz und knapp Informationen bereit. Wer sich schnell einen ungefähren Überblick oder einen Einstieg in ein Thema verschaffen will, ist dort sicher gut aufgehoben. Je spezieller ein Thema wird, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass dort auch unrichtige Sachen stehen. Aber das ist in den "überprüften" Printmedien nicht anders.
Natürlich ist es problematisch, dass sich Artikel von der einen zur anderen Minute verändern können. Daher hat es mich auch nicht verwundert, dass bei (mindestens) einigen Hochschul-Seminararbeiten Wikipedia-Quellen nicht akzeptiert werden, auch zum Schutz der Studenten. Und wer von Informationen ein finanzielles Interesse hat, der kommt ohnehin nicht umher, sich tiefer in die Materie einzulesen.
Aber das kann auch nicht Anspruch einer Enzyklopädie sein. Die Wikipedia selbst
sagt dazu: "Heute versteht man unter einer Enzyklopädie eine strukturierte, möglichst umfassende Darstellung menschlichen Wissens in einer für den Alltagsgebrauch hinreichenden Ausführlichkeit". Andererseits, wenn von Außen der Anspruch einer absoluten und damit fehlerfreien Informationsquelle gegenüber der Wikipedia gestellt wird, ist das auch eine Auszeichnung für diese.
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