3
Sep
2006

Zynisches Gesundheitsamt

Dieser Beitrag bedient sich einiger Überspitzungen und Übertreibungen, Übereinstimmungen mit realen Sachverhalten sind, soweit nicht belegt, purer Zufall. Personen unter 18 Jahren, über 70 Jahren, Magen-Darm- oder Herz-Kranke, sowie Personen, die in den nächsten drei Wochen etwas verzehren möchten, wird der Konsum des Textes nicht empfohlen.
(In Zeiten, in denen gefühlt jeder zweiter Blog abgemahnt wird, musste das jetzt sein)


Aus der Kategorie wirtschaftswissenschaftliche Theorien leicht erklärt heute: Die Prinzipal-Agent-Theorie (PAT). Dazu wird als plastisches Beispiel der sog. Gammelfleischskandal gereicht.

Die PAT behandelt einfach gesagt Vertragsbeziehungen zwischen besser und schlechter informierten Personen. Nehmen wir z.B. Max Mustermann. Max möchte eine Currywurst oder einen Döner bei einer Bude oder etwas Hackfleisch im Supermarkt kaufen, weiß aber nicht, welche Qualität das verarbeitete Fleisch hatte.

Der PAT zufolge wird Max nur bereit sein, einen durchschnittlichen Preis zu zahlen, da er auch nur eine durchschnittliche Qualität erwarten kann. Dadurch werden die Anbieter mit höherer Qualität und besseren Hygienevorkommen diese entweder senken oder fortan nur noch Skat klöppeln. Die Qualität sinkt, Max merkt das und damit sinkt auch seine Zahlungsbereitschaft, irgendwann ist nur noch der letzte Rest verfügbar.

Als Ausweg könnte sich Max die Verarbeitung hautnah zeigen lassen (sog. Screening), was aus verschiedenen Gründen hier nicht möglich ist, oder aber die besseren Anbieter könnten bspw. regelmäßige Kontrollen Unabhängiger durchführen lassen, um so ihre Qualität zu zeigen (sog. Signaling). Und wenn auch das nicht möglich ist, kann der Staat noch regulativ eingreifen, um eine Mindestqualität zu gewährleisten oder aber um die Anbieter sanft dazu zu bewegen, ihre Qualität offenzulegen.

Interessant ist nun die Staatsreaktion auf Mineralwasser, das extra für Säuglinge ausgewiesen ist, aber für diese den Grenzwert natürlicher radioaktiver Stoffe überschritten haben. In NRW wurde der Name des betroffenen Anbieters sofort genannt, in Bayern hat man sich erst ein wenig geziert, man wollte die Wirtschaft nicht schädigen. Gut, nun kann man als Eltern eines Säuglings alle bayrischen Wässer meiden, was sicher förderlicher für die Wirtschaft wäre... oder aber warten, bis den lieben Kleinen ein drittes Auge gewachsen ist und dann erfolglos den Staat verklagen (das wäre z.B. eine der Übertreibungen). Aber so ein Lebensmittelgrenzwert ist schließlich auch kein Reifenprofil und außerdem sind vermutlich höchstens Säuglinge betroffen.

Vertrauensfördernde Maßnahmen sind aber auch anderweitig möglich und werden nach jedem aktuellen Vorfall auch immer wieder gerne benutzt. Ich zitiere einfach mal aus der Netzeitung (der Text enthält noch ein paar mehr solcher Leckerchen):

Von 20 inzwischen untersuchten Döner-Proben seien 17 in einem «Ekel erregenden Zustand» gewesen, sagte der Münchner Stadtdirektor Horst Reif: Grünlich vor Schimmel, mit Erde und Grassamen verdreckt und mit Frostbrandspuren. Erste Analysen ergaben aber «keinen Hinweis auf eine Gesundheitsgefährdung», teilte das bayerische Landesgesundheitsamt mit.

Wie wohl der Gesundheitszustand der Damen und Herren vom Landesgesundheitsamt wäre, würde Ihnen nach dem Restaurantbesuch das betreffende Gericht in diesem Rohzustand gezeigt werden ? Vermutlich würden Sie sich bereits beklagen, wäre das argentinische Steak von einer Kuh, die Zeit ihres Lebens auf einer deutschen Hallig graste. Und das zurecht, schließlich wäre das abseits aller Gesundheitsbedenken noch immer noch Betrug.

Vielleicht sollte ich auch Kluntjes als Diamanten verkaufen, natürlich mit einem ordentlichen Aufschlag. Sollte man meine Diamanten einmal verschlucken wäre die Lebensgefahr schließlich geringer, sofern man nicht an Zucker leidet, und Sicherheit hat eben ihren Preis.

Und statt also auf eine der möglichen Weisen Anreize zu geben, die Informationsunterschiede zu senken, wird in der Praxis weiter lamentiert, ob der Verbraucherschutz noch zu retten ist oder ob man nicht lieber die Wirtschaft vor diesem "retten" sollte, statt ihn zu nutzen. Das ist dann der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

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31
Aug
2006

Chaostheorie anhand des Win-Designs

Ok, zerschossen klingt jetzt etwas reißerisch, aber nervig war es schon. Gestern die 15-Tage-Testversion von Corels aktueller Graphics Suit installiert und vorhin gesehen, dass auch dort wieder der Bitstream Font Navigator beiliegt. Einmal meine Schriften überflogen, eine Handvoll installiert und ihn dann wieder geschlossen.

Zack, plötzlich war meine Windowsschriftart nicht mehr dieselbe. Alles plötzlich kursiv. Auf dem Desktop unter den Symbolen, in der Taskleiste, in den Fenstern, Browser, ... andere Systemschrift. Beim Wiederöffnen des Navigators dann auf der Anzeige eine viel niedrigere Zahl bei den installierten Schriften, war aber nur kurzzeitig so.

Erst fälschlicherweise vermutet, Arial wäre die passende Schrift, wollte ich neuinstallieren, kann nicht gefunden werden. Ein wenig hin und her, nichts zu machen. In den Programmen stand sie weiterhin zur Verfügung. Nach dem Schließen des Navigators war dann zumindest für das aktive Fenster in der Taskleiste und in den Menüleisten (also Datei, Bearbeiten, ...) die alte Schriftart wieder da, nicht aber in dem dann dort jeweilig öffnenden Dropdown-Menüs und an all den anderen oben genannten Stellen.

Also mir die "Eigenschaften von Anzeige" angeschaut, zur Darstellung gewechselt, auf dem Bildchen die Texte angeklickt, nichts. Im Dropdown-Menü ebenfalls nichts. Gut, die Schrifteinstellungen sind bei XP hinter "Erweitert" versteckt. Irgendwann muss ich mich bei XP nochmal richtig durchklicken...

Mit der Tastatur durch die Elemente geklickt, gemerkt, dass die Schriftart (immer noch) Tahoma heißt, im Navigator nachgeschaut, ist installiert, nochmal installiert, geschlossen, nichts. Dann die Erweiterte Darstellung und die Eigenschaften jeweils mit "OK" geschlossen und... Tada, da war sie wieder.

Fazit: Nichts gemacht und Chaos gehabt, anschließend eigentlich wieder nichts gemacht und Chaos behoben. Und das ist dann die Chaostheorie. Minimale Veränderungen haben riesige Unterschiede zur Folge. Und das erklär mal einer der ServiceLine...

(Ergänzung: mein Problem und die Lösung findet sich hier oder wahlweise hinterm Trackback unten)

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30
Aug
2006

Googles Buchdownload

Vor einiger Zeit hat Google begonnen, einige Bücher einzuscannen, was auch gleich für Kritik sorgte. Nun bietet Google in der Büchersuche ein neues Feature an. Denn ab sofort kann man sich dort einige ältere Bücher, bei denen das Urheberrecht abgelaufen ist, auch als PDF runterladen, wie Golem berichtet. Laut blubb in den Kommentaren stehen mindestens 4 220 000 Bücher bereit. Der Hinweis von Golem, dass es sich dabei nur um "englischsprachige Titel" handelt, ist übrigens Quatsch. Vielleicht meinte man, nur Bücher englischsprachiger Bibliotheken, aber auch dort stehen Texte im deutschen Original rum.

Für den Download muss man bei der Suche nur "Bücher mit Vollansicht" auswählen, was man auch wirklich tun sollte..., und schon kann es losgehen. Die erste spontane Suche nach Goethe brachte mich noch nicht weiter, als ich dann Faust eintippte, hab ich auch mal obige Kategorie angeklickt und da war es auch schon. Anklicken und anschließend herunterladen, 3MB später hat man Faust.

Seite 1 ein Google-Hinweis, ein paar leere Seiten mit Punkten oder handschriftlichen Resten aus dem Bibliotheksbuch und der Text beginnt. Ein erstes Übersrollen bringt dann auch die erste Glanzleistung zu Tage, Seite 5 (im PDF Seite 16) ist erstmal schräg und damit unvollständig eingescannt...

Wie ich sehe, hatte heise online auch die Faust-Idee, dort allerdings die englischsprachige Version. Vielleicht wurde der Bestand wirklich erst im Laufe des Tages aufgefüllt.

Vorteil ist, dass die Bücher eingescannte Grafiken sind und damit wie die Bücher aussehen. Nachteil, dass die Bücher eingescannte Grafiken sind und damit eine Suche innerhalb der PDFs nicht möglich ist.

Ansonsten verweise ich einfach mal auf das Project Gutenberg, wo seit einigen Jahren ältere Texte bereitgestellt werden, wenn auch nicht als Scans.

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29
Aug
2006

Überraschungseier

Hab mir mal wieder ein paar Ü-Eier gekauft. Nicht, weil ich die Maulwürfe so toll finde -ganz bestimmt nicht-, sondern weil ich schon recht lange keine mehr hatte.

Früher war ja sowieso alles besser... Natürlich auch die Überraschungseier. Da konnte man im Sandkasten noch die Besitztümer auf das Brett knallen. Mein Haus, mein Auto, meine Flugzeugflotte. Und heute ? Ein Wachsmaler, dreiteilig. Eine magische Schulstunde, zweiteilig. Ein Schmuse Gorilla ! Einteiler. Das Fell erinnert an die Grasmatten für Modelleisenbahnen.

Aber mal ganz ehrlich, wo bleibt da der Spaß ? Ich will kein Fertigbauteil. Ich will mich durch die kleinen Teile durcharbeiten, mit oder ohne Anleitung basteln. Und mich dann ärgern, dass ein Propeller verloren geht. Oder nach dem Zusammensetzen den Quatsch entsorgen. Ganz egal. Aber Basteln war einer der Hauptgründe für den Kauf eines Überraschungseis. Wie viele Stunden Langeweile hat man damit wo auch immer überbrückt ? Das kann eigentlich nur eine Idee der Kultusministerkonferenz (KMK) sein. Weniger handwerkliches Geschick, weniger kreatives Denken, weniger Spaß, weniger Ablenkung.

Aber das hat man davon, wenn man zum Fertigpaket greift. Statt meine aufgestaute Bastelwut abreagieren zu können, muss ich mir jetzt von einem giftgrünen Gorilla über die Schulter schauen lassen. Da wird man nicht nur hyperaktiv, nein, man wird auch noch paranoid. Erst kommen die mit so hässlichen Figuren, jetzt mit Spaßbremsen. Da bekommt man Lust, gleich wieder ein paar Jahre auszusetzen.

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24
Aug
2006

Und es sind 8 Planeten

Lange wurde spekuliert, wie viele Planeten denn unser Sonnensystem hat. Wann immer ein neuer großer Fels gefunden wurde, war dies der "zehnte". So z.B. auch 2003 UB313, von den Entdeckern vorläufig Xena genannt. Daher hatte die Internationale Astronomische Union letztes Jahr angekündigt, auf ihrer nächsten Vollversammlung in Prag, Tschechien, eine Planeten-Definition zu geben.

Gestern ging dann die Angst um, es könnte zu einer Planeten-Inflation kommen. Neben Xena war von Ceres und dem Pluto-Mond Charon die Rede. Als Anfang. Viele vergleichbare Brocken kämen damit ebenfalls in Frage. Vielleicht wurde deswegen die Definition etwas enger gezogen:

Planeten unseres Sonnensystems sind dem verabschiedeten Text zufolge nun Himmelskörper, die die Sonne umkreisen, genug Masse haben, damit ihre eigene Schwerkraft sie zu annähernd kugelförmiger Gestalt zusammenpresst, und ihre kosmische Nachbarschaft von anderen Objekten freigeräumt haben, fassen es die Südtiroler zusammen.

Und damit fällt Pluto raus, da er im Kuiper-Gürtel mit zahlreichen anderen Objekten umherschwirrt. Dieser ist nun wie Xena und Ceres nur noch ein Zwergplanet, wie die neue Kategorie heißt. Unser Sonnensystem besteht (aktuell) aus acht Planeten. Etwas, woran man sich erst gewöhnen muss.

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